Mehr Geld bei Krankheit: Krankengeld der GKV steigt 2025 deutlich an
Die wichtigsten Fakten im Überblick
Die Erhöhung des Krankengeldes ab dem 1. Januar 2025 bringt einige wesentliche Veränderungen mit sich:
- Der neue maximale Tagessatz für das Krankengeld steigt auf 128,63 Euro pro Kalendertag.
- Dies entspricht einer beachtlichen Steigerung um 11,25 Euro pro Tag im Vergleich zum Vorjahr.
- Die Erhöhung gilt ab dem ersten Tag des neuen Jahres und betrifft alle laufenden und neuen Krankengeldansprüche.
Diese Anpassung bedeutet, dass Arbeitnehmer im Krankheitsfall potenziell mehr finanzielle Unterstützung erhalten können. Besonders für diejenigen, die längere Zeit arbeitsunfähig sind, kann diese Erhöhung eine spürbare Entlastung darstellen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass dieser Maximalbetrag nicht für jeden Versicherten gilt, sondern von verschiedenen individuellen Faktoren abhängt, die wir in den folgenden Abschnitten genauer betrachten werden.
Hintergründe zur Erhöhung
Die signifikante Steigerung des maximalen Krankengeldes ist kein isolierter Vorgang, sondern steht in direktem Zusammenhang mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung. Hier sind die wichtigsten Hintergründe:
- Die Beitragsbemessungsgrenze für das Jahr 2025 wurde auf 66.150 Euro jährlich, genauer gesagt 5.512,50 Euro monatlich festgelegt.
- Diese Grenze bestimmt den Höchstbetrag, bis zu dem das Einkommen eines Versicherten für die Berechnung der Krankenkassenbeiträge herangezogen wird.
- Die Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze orientiert sich an der allgemeinen Entwicklung von Löhnen und Gehältern in Deutschland.
Der Zusammenhang zwischen Beitragsbemessungsgrenze und Krankengeld ergibt sich daraus, dass das maximale Krankengeld 70% des Höchstbetrags der Beitragsbemessungsgrenze nicht überschreiten darf. Mit der Erhöhung dieser Grenze steigt somit auch der mögliche Höchstbetrag des Krankengeldes.
Diese Anpassung stellt sicher, dass das Krankengeld mit der allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklung Schritt hält und somit seinen Wert als finanzielle Absicherung im Krankheitsfall behält. Es ist ein wichtiger Mechanismus, um die soziale Sicherheit an die wirtschaftlichen Realitäten anzupassen und Arbeitnehmer vor übermäßigen finanziellen Einbußen bei längerer Krankheit zu schützen.
Berechnung des Krankengeldes: Schritt für Schritt
Um die Auswirkungen der Erhöhung besser zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie das Krankengeld berechnet wird. Hier ist eine detaillierte Erklärung des Berechnungsprozesses:
Grundlage der Berechnung
- Die Berechnung basiert auf dem Arbeitsentgelt des letzten vollständig abgerechneten Lohnabrechnungszeitraums von mindestens 4 Wochen vor Beginn der Arbeitsunfähigkeit.
Die 70%-Regel des Bruttoeinkommens
- Das Krankengeld beträgt 70% des regelmäßigen Bruttoeinkommens.
Die 90%-Grenze des Nettoeinkommens
- Wichtig: Das Krankengeld darf 90% des Nettoeinkommens nicht übersteigen. Diese Regel verhindert, dass Arbeitnehmer im Krankheitsfall mehr Geld erhalten als bei regulärer Arbeit.
Berücksichtigung von Einmalzahlungen
- Einmalzahlungen der letzten 12 Monate vor der Arbeitsunfähigkeit (z.B. Weihnachts- oder Urlaubsgeld) werden bei der Berechnung anteilig berücksichtigt.
Berechnung pro Kalendertag
- Das Krankengeld wird pro Kalendertag berechnet und ausgezahlt. Bei einem vollen Monat wird es für 30 Tage gezahlt, unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der Tage im Monat.
Abzug der Sozialversicherungsbeiträge
- Vom errechneten Brutto-Krankengeld werden noch die Arbeitnehmeranteile der Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, um das Netto-Krankengeld zu erhalten.
Diese schrittweise Berechnung gewährleistet, dass das Krankengeld eine faire und angemessene Lohnersatzleistung darstellt, die sowohl die individuelle finanzielle Situation des Versicherten als auch die gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt.
Info/Hinweis
Es ist wichtig zu betonen, dass der neue Höchstbetrag von 128,63 Euro pro Tag nur für Versicherte gilt, deren Einkommen an oder über der Beitragsbemessungsgrenze liegt. Für die meisten Arbeitnehmer wird das tatsächliche Krankengeld unter diesem Maximalwert liegen und sich nach ihrem individuellen Einkommen richten.
Besonderheiten und wichtige Hinweise
Bei der Betrachtung des Krankengeldes gibt es einige wichtige Aspekte und Besonderheiten zu beachten:
Individuelle Berechnung: Es ist entscheidend zu verstehen, dass das Krankengeld für jeden Versicherten individuell berechnet wird. Der genannte Höchstbetrag von 128,63 Euro pro Tag ist ein Maximalwert, der nicht für alle gilt.
- Relevanz für Höchstverdiener: Der neue Maximalbetrag betrifft in erster Linie Versicherte, deren Einkommen die Beitragsbemessungsgrenze erreicht oder übersteigt. Für viele Arbeitnehmer wird das tatsächliche Krankengeld unter diesem Höchstsatz liegen.
- Steuerfreie Lohnersatzleistung: Das Krankengeld ist eine steuerfreie Lohnersatzleistung. Das bedeutet, dass keine direkten Steuern darauf gezahlt werden müssen. Allerdings gibt es hier eine wichtige Einschränkung:
- Progressionsvorbehalt: Obwohl das Krankengeld steuerfrei ist, unterliegt es dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Dies bedeutet, dass das Krankengeld bei der Berechnung des Steuersatzes für das übrige zu versteuernde Einkommen berücksichtigt wird. Der Progressionsvorbehalt kann dazu führen, dass der Steuersatz für das andere Einkommen steigt, was zu einer höheren Steuerlast führen kann.
- Zeitliche Begrenzung: Es ist wichtig zu wissen, dass der Anspruch auf Krankengeld zeitlich begrenzt ist. In der Regel besteht er für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren wegen derselben Krankheit.
- Auswirkungen auf andere Leistungen: Der Bezug von Krankengeld kann Auswirkungen auf andere Sozialleistungen oder Ansprüche haben. Zum Beispiel werden während des Krankengeldbezugs weiterhin Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt, was sich positiv auf spätere Rentenansprüche auswirken kann.
Diese Besonderheiten verdeutlichen, dass das Thema Krankengeld komplex ist und individuelle Faktoren eine große Rolle spielen. Es empfiehlt sich daher, bei längerer Krankheit oder spezifischen Fragen zur persönlichen Situation Kontakt mit der zuständigen Krankenkasse aufzunehmen oder sich professionell beraten zu lassen.
Auswirkungen auf verschiedene Einkommensgruppen und monatliche Einbußen
Um die praktischen Auswirkungen der Krankengelderhöhung und die finanziellen Einbußen bei längerer Krankheit zu verdeutlichen, betrachten wir Beispielrechnungen für verschiedene Einkommensgruppen. Grundlage der Berechnung sind Arbeitnehmer, die nicht verheiratet sind und keine Kinder haben.
Niedrigeres Einkommen:
Anna verdient 2.500 Euro brutto (ca. 1.575 € netto) pro Monat.
⬇️Monatliche Einbuße: ca. 335 EURO
Mittleres Einkommen:
Markus hat ein Bruttogehalt von 4.000 Euro (ca. 2.600 EURO netto) monatlich.
⬇️Monatliche Einbuße: ca. 569 Euro.
Hohes Einkommen:
Sandra verdient 6.000 EURO brutto (ca. 3.700 EURO netto) pro Monat.
⬇️Monatliche Einbuße: 809 EURO.
Diese Beispiele zeigen:
- Die prozentuale Einbuße ist bei mittleren und höheren Einkommen am größten, oft um die 19% des Nettoeinkommens.
- Geringverdiener haben prozentual gesehen eine geringere Einbuße, aber jeder Euro weniger kann hier besonders schmerzhaft sein.
- Gutverdiener an der Beitragsbemessungsgrenze profitieren am meisten von der Erhöhung
- Die monatlichen Einbußen können von etwa 225 EURO bei niedrigen Einkommen bis zu über 809 EURO bei hohen Einkommen reichen.
- Je länger die Arbeitsunfähigkeit andauert, desto spürbarer werden diese monatlichen Einbußen für den Haushalt des Arbeitnehmers.
Es wird deutlich, dass längere Krankheitsphasen trotz der Krankengeldzahlungen zu erheblichen finanziellen Belastungen führen können. Dies unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher privater Absicherungen, insbesondere für Arbeitnehmer mit höheren finanziellen Verpflichtungen oder in Branchen mit erhöhtem Krankheitsrisiko.
FAQ - Ihre Fragen
Hier ist eine Liste mit 7 häufig gestellten Fragen (FAQ) inklusive Antworten zum Thema der Krankengeldhöhung ab 2025:
Die Erhöhung des Krankengeldes tritt am 1. Januar 2025 in Kraft. Ab diesem Datum gilt der neue Höchstsatz von 128,63 Euro pro Tag.
Ja, wenn Sie am 1. Januar 2025 bereits Krankengeld beziehen, wird Ihr Anspruch automatisch an den neuen Höchstsatz angepasst, sofern Ihr Einkommen dies rechtfertigt.
Nein, der Höchstbetrag gilt nur für Versicherte, deren Einkommen an oder über der Beitragsbemessungsgrenze liegt. Für die meisten Versicherten wird das Krankengeld individuell berechnet und liegt unter diesem Maximalwert.
Ihr Krankengeld beträgt 70% Ihres regelmäßigen Bruttoeinkommens, darf aber 90% des Nettoeinkommens nicht übersteigen. Einmalzahlungen der letzten 12 Monate werden anteilig berücksichtigt.
Krankengeld ist eine steuerfreie Lohnersatzleistung. Allerdings unterliegt es dem Progressionsvorbehalt, was bedeutet, dass es den Steuersatz für Ihr übriges Einkommen erhöhen kann.
In der Regel besteht ein Anspruch auf Krankengeld für maximal 78 Wochen (1,5 Jahre) innerhalb von drei Jahren wegen derselben Krankheit. Die Zahlung setzt sich zusammen aus einer sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber (100 % netto) und dem 72-wöchigen Krankengeld der Krankenkasse (90 % vom netto).
Eine private Krankentagegeldversicherung ist sinnvoll, um die Differenz zwischen Ihrem normalen Einkommen und dem gesetzlichen Krankengeld auszugleichen. Ob sich dies für Sie lohnt, hängt von Ihrem individuellen Einkommen, Ihren finanziellen Verpflichtungen und Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab.
Tipps für Arbeitnehmer
Angesichts der möglichen finanziellen Einbußen bei längerer Krankheit ist es wichtig, dass Arbeitnehmer ihre persönliche Situation überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Hier einige praktische Tipps:
Überprüfung der persönlichen Situation:
- Berechnen Sie Ihr individuelles Krankengeld anhand der oben genannten Formeln.
- Vergleichen Sie das potenzielle Krankengeld mit Ihren monatlichen Fixkosten.
- Berücksichtigen Sie auch mögliche zusätzliche Kosten, die durch eine längere Krankheit entstehen könnten.
- Versuchen Sie, einen Notgroschen anzusparen, der mindestens 3-6 Monate Ihrer Lebenshaltungskosten abdeckt.
- Dies kann helfen, finanzielle Engpässe während längerer Krankheitsphasen zu überbrücken.
Prüfung zusätzlicher Absicherungsmöglichkeiten:
- Informieren Sie sich über private Krankentagegeldversicherungen, die die Lücke zwischen Ihrem normalen Einkommen und dem gesetzlichen Krankengeld schließen können.
Regelmäßige Überprüfung:
- Überprüfen Sie Ihre Absicherung regelmäßig, besonders bei Einkommensänderungen oder Änderungen in Ihrer Lebenssituation.
Diese Tipps sollen Arbeitnehmern helfen, sich optimal auf mögliche längere Krankheitsphasen vorzubereiten und finanzielle Risiken zu minimieren. Eine gute Vorbereitung kann in schwierigen Zeiten für mehr Sicherheit und weniger Stress sorgen.
Fazit und Ausblick
Die Erhöhung des maximalen Krankengeldes in der gesetzlichen Krankenversicherung ab dem 1. Januar 2025 ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der finanziellen Absicherung von Arbeitnehmern im Krankheitsfall. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Der neue Höchstsatz von 128,63 Euro pro Tag stellt eine spürbare Verbesserung dar, insbesondere für Gutverdiener.
- Die Erhöhung steht in direktem Zusammenhang mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und spiegelt somit die allgemeine Lohn- und Gehaltsentwicklung wider.
- Trotz der Erhöhung können viele Arbeitnehmer, insbesondere bei längerer Krankheit, mit deutlichen finanziellen Einbußen konfrontiert sein.
- Die individuelle Berechnung des Krankengeldes, basierend auf dem persönlichen Einkommen und unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, bleibt komplex.
Ausblick:
- Es ist zu erwarten, dass die Anpassung des Krankengeldes auch in Zukunft regelmäßig erfolgen wird, um mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten.
- Die zunehmende Bedeutung von flexiblen Arbeitsmodellen und der Gig-Economy könnte in Zukunft zu weiteren Anpassungen im System der Lohnersatzleistungen führen.
- Der Trend zu zusätzlichen privaten Absicherungen wird voraussichtlich anhalten, da das gesetzliche Krankengeld oft nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
- Die Diskussion um eine mögliche Bürgergeldversicherung oder andere Reformvorschläge im Gesundheitssystem könnte langfristig auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung des Krankengeldes haben.
Für Arbeitnehmer bleibt es wichtig, ihre individuelle Situation regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zusätzliche Vorkehrungen zu treffen. Die Kombination aus gesetzlicher Absicherung und privater Vorsorge kann helfen, finanzielle Risiken im Krankheitsfall zu minimieren.
Letztendlich unterstreicht die Erhöhung des Krankengeldes die Bedeutung eines starken sozialen Sicherheitsnetzes. Sie zeigt aber auch die Grenzen des Systems auf und verdeutlicht die Notwendigkeit, sich als Arbeitnehmer aktiv mit der eigenen finanziellen Absicherung auseinanderzusetzen.
Fordern Sie als Arbeitnehmer Ihr persönliches Angebot an!
Über den Autor
Bodo Kopka ist Gründer von Krankengelder und gmbh-Vorteile.de und ein ausgewiesener Experte im Bereich Krankentagegeld mit über 30 Jahren Erfahrung.
Er hilft Freiberuflern, GmbH-Geschäftsführern und Selbstständigen, wenn diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können.
Sein Ziel ist eine schnellstmögliche Wiederherstellung der Arbeitskraft ohne finanzielle Einschränkungen. Er fördert eine rasche Genesung und gewährleistet finanzielle Stabilität durch ein maßgeschneiderter Einkommensschutzschild.
Bodo teilt sein Wissen hier auf dem Blog in 250+ Fachartikeln zu den Themen Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit und Invalidität. Er zeigt Möglichkeiten auf, wie über eine intelligente Vorsorge eine finanzielle Notlage bei der Beeinträchtigung der Arbeitskraft verhindert wird.
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